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Die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ist rein sportlich gesehen vorbei.  Frankreich hat gewonnen, Kroatien den zweiten Platz belegt. Während die Franzosen mit taktischer Disziplin überzeugten, wurde Kroatien aufgrund seiner erfrischenden Spielweise „Weltmeister der Herzen“. Das scheint nicht jedem zu passen. Schon vor dem Finale bliesen zahlreiche Medien zum Generalangriff gegen das kleine Land, das man mitunter auch das „Deutschland des Balkans“ nannte. Offenbar missfiel einigen der Stolz auf die eigene Nation.

Gegen Kroatien läuft im Augenblick eine typisch deutsche Medienkampagne. Kritikfrei wird eine Diffamierungskampagne gegen die kroatische Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic übernommen, um diese als  „Kolinda Grabar-Knutschovic“ oder „Alkoholinda“ lächerlich zu machen.

Es gefällt dem Establishment nicht, dass diese Staatslenkerin eine Konservative ist, die dazu noch volksnah und empathisch in Erscheinung tritt. Dagegen haben die Bilder in der Kabine mit den teilweise unbekleideten deutschen Nationalspielern zur WM 2014, mit Angela Merkel keine Chance anzukommen. Das könnte für die alteingesessene politische Elite so gefährlich werden wie der junge und dynamische Österreicher Sebastian Kurz. Hier riecht man die Lunte der Gefahr.

Berichterstattung

Währenddessen die Bilder mit Präsidentin Kitarovic dahingehend durch einen kroatischen „Kommunikationsexperten“ dokumentiert werden: „Gut, dass (nach dem WM-Finale) Regen einsetzte, sonst hätte sie auch noch die Balljungen geküsst ist man auf die Bilder von Emmanuel Marcron besonders stolz: „So feierte Macron den Sieg seines Teams ausgelassen mit den Spielern, im besten Wissen um die grandiosen Bilder.“ Gleichzeitig unterschieden sich die Bilder zu den Feierlichkeiten nach dem WM-Finale, während im „nationalistischen Kroatien“ ausgelassen und friedlich gefeiert wurde, gab es noch in der Nacht nach dem WM-Finale im demokratischen Frankreich schwere Verwüstungen und Ausschreitungen, sogar mit Todesopfern.

Da dazu dieses kleine Land Kroatien, das viele Kriege durchmachen musste, um unabhängig zu werden, stolz auf seine Nationalfarben ist, muss es darüber hinaus als „Nationalistisch“ abgeurteilt werden.

So wie Merkels Ausstrahlung weitestgehend emotionslos ist, so wie wir Deutschen nicht einmal die Nationalfarben auf unserem WM-Trikot anbringen konnten, so wie wir ohne jeglichen Nationalstolz zur WM angetreten sind, so politisch gefährlich könnten andere Nationen und deren charismatischen Anführer werden, wenn sie erfolgreich das Gegenteil vorleben. Deshalb muss Volksnähe als „populistisch“ am besten in Verbindung mit übermäßigen Alkoholkonsum gebetsmühlenartig kleingeschrieben werden.

Anders bei Jean-Claude Juncker, dem Mann, der immer wieder durch komische Gänge und Krawattenvergleiche auffällt. Aus Junckers Umfeld hieß es dazu „Es ist geschmacklos, wie einige Medien jetzt mit herabsetzenden Überschriften die Schmerzen des Präsidenten ausnutzten.“ Tatsächlich hätte der 63-Jährige Juncker an einer besonders schmerzhaften Ischias-Attacke gelitten.

Nur schlechte Verlierer gönnen den Kroaten den Erfolg nicht, ihre Freude, ihr Feiern und ihren Stolz. Deutschland 2018 – in der Vorrunde verdient ausgeschieden. Seine Medien mokieren sich über den Vizeweltmeister, aber Macron und Juncker sind tabu. Parteilicher geht nicht.