Zu später Stunde werden einschlägig rechtsextreme Kleidungsstücke in aller Öffentlichkeit gezeigt, so würde auch ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Unsere Stadt-unsere Regeln“ dazugehören. Nachts kommt es zu Schlägereien, 13 Syrer und drei Deutsche kommen in polizeilichen Gewahrsam. Nun sei Cottbus wieder in den Schlagzeilen. Der RBB sorgt dafür, über die Hintergründe der Gewalttaten wird nichts berichtet.

Übergangslos geht es zur Eröffnung eines Bürgerbüros, in welchem sich Mitglieder der Identitären Bewegung, ehemalige Fußballhooligans, sogenannte Reichsbürger und andere Rechtsextreme versammelt hätten. „Bürgerinitiative, Partei der AfD und Rechtsextreme Szene pflegen ganz offenkundig eine enge Partnerschaft“, das bestätigt auch der Verfassungsschutz, so der Bericht.

Wenn das tatsächlich so ist, muss ein Verbotsverfahren eingeleitet werden, mir ist diesbezüglich jedoch nichts bekannt. Genaueres erfährt der geneigte Zuschauer nicht. Worin die Verbindung konkret bestehen soll, bleibt unbekannt.

Als nächstes wird wieder der damals freigekaufte Ostdeutsche vorgeführt, der bei der Wahrheit bleiben sollte. Wenn man ihm zuhört, „könnte man es mit der Angst bekommen“, so der RBB. Tatsächlich gehe es dem Mann doch gut, so der Zusammenschnitt seiner Antworten. Die Reporterin fragt plötzlich schneidig, warum er dann zur „Zukunft Heimat“ geht. Wer ist das Volk? Er antwortet, die deutschen Staatsbürger. RBB-Gegenfrage „Die gut angepassten Flüchtlinge nicht? Als wenn es dem Herrn jemals um die „angepassten Flüchtlinge“ gegangen wäre, denn das hat er von Anfang an mehrfach im Beitrag betont, dass das gar nicht das Problem sei. Suggestive Fragerhetorik anstatt Ursachenforschung.

Wieder der Schwenk zu Hassan Alhassan, wenn er „ehrenamtlich“ (sicherlich ein sinnvolles Praktikum, wenn man wie er Pädagogik studieren will) mit Kindern aus der Gegend der örtlichen Polizei einen Besuch abstattet. Diesmal sind die blonden deutschen Erzieherinnen das Problem: Diese hätten anfangs „Berührungsängste“ gezeigt. Der Stempel „Angst“ spielt auch hierbei wieder eine Rolle, denn es geht dabei grundsätzlich um eingebildete Ängste, die keinerlei reale Grundlage haben. Ein beliebtes Spiel von Politikern und manchen Journalisten.

Jetzt spielt der wirtschaftliche Strukturwandel in der Region eine Rolle, der viele Cottbuser an die Wendezeit erinnern würde. Wieder fällt die Stigmatisierung „Angst“ vor Veränderung, dabei sind Ostdeutsche in dieser Beziehung erfahren und erprobt wie kaum andere Regionen in Deutschland. Der Architekt kommt wieder zu Wort. Er darf sogar Verständnis zeigen für Menschen, die „Probleme“ haben und nicht wie er als „Gewinner“ aus der Wende hervorgegangen sind. Ein moralisch hochstehender Gewinner gegen die Verlierer aus „Dunkeldeutschland“.

Berichterstattung des RBB.

Nun kommt noch einmal der aufgebaute Gegenpart, der arbeitslose und beleibte Cottbuser, ins Rennen. Dieser wurde soeben indirekt bewertet. Jetzt müssen „Beweise“ her: Die Reporterin bemüht erneut die Phrase „Angst“, die er vor Veränderung hätte. Diese journalistische Perspektive erinnert mich an Beobachtungen im Zoo, nur, dass es hier um Menschen geht, die etwas gegen Kriminalität durch Zuwanderer und Integrationsverweigerung haben. Noch ein Treffer: wiederholt kommt vom RBB der obligatorische Verweis auf die „Angst“, die für einfache Lösungen empfänglich machen würde. Eine Anspielung auf die unselige Vergangenheit? „Angst“ mutiert im Laufe des Berichts immer mehr zum ungezählten Lieblingswort der Reporterin, in dieser einseitigen Frontberichterstattung. Das vereinfacht sehr stark die Gesamtproblematik, denn „Angst“ muss man ärztlich oder psychologisch therapieren und erspart die Auseinandersetzung mit Argumenten im Meinungsstreit. Eine einfache Lösung aller Probleme durch den RBB. Spiegel vorgehalten, sich dabei selbst entdeckt.

Hassan Alhassan hat Besuch aus Hannover, seine Schwester, Hidschab tragend, möchte ihn überzeugen, nach Hannover zu ziehen, er möchte jedoch in Cottbus bleiben. Sie findet die Stadt „Mist, weil die Leute nicht gut mit euch umgehen“. Plötzlich spielen viele Helfer und Steuerzahler keine Rolle mehr, die den Geflüchteten ein sehr gutes Auskommen ermöglichen. Vorurteile sind eben selten einseitig. Alhassan möchte aber bleiben, studieren und sich hier eine Existenz aufbauen. Cottbus ist für ihn Zukunft.

Für mich ist dieser Bericht eine vertane Chance, um Gräben zu verkleinern, das hätte eine objektive Beleuchtung der vorgefunden Zustände bedeutet. Eine deutlich überforderte Kommune, der jahrelange Stellenabbau bei der Polizei, einschließlich der Prävention in Cottbus sowie eine unverhältnismäßig hohe Ausländerkriminalität hätten benannt und untersucht werden müssen. Kritik an der Landes- oder Bundespolitik wurde dagegen ausgespart. Über den Linksextremismus findet sich ebenfalls keine Erwähnung, der ist besonders gegen den Braunkohleabbau in der Region aktiv. In diesem Industriezweig finden auch viele Cottbuser Lohn und Brot, der Strukturwandel wird erhebliche Einschnitte für „die kleinen Leute“ mit sich bringen. Linksextremisten bekämpfen das Abbaggern und sorgen somit für berechtigte Existenzängste bei den Arbeitnehmern. „Angst“ ist ja für den RBB die wichtigste Stigmatisierung im Beitrag. Ein Blick in den Brandenburger Verfassungsschutzbericht hätte gereicht.

Politwissenschaftler Prof. Werner Patzelt bringt es besser als der RBB auf den Punkt:

„Ein Deutschland in dem wir alle gut und gerne Leben“ ist vorbei. Die meisten Migranten die kommen, werden sich nicht integrieren. Selbst dritte Generationen der alteingesessenen Migranten integrieren sich nicht. Im Gegenteil, sie finden zu ihren Wurzeln zurück. Deutschland wird ein ethnisch zerrissenes Land werden. Ethnische Konflikte werden einhergehen mit sozialen Konflikten. Kritik wird von der Regierung erbarmungslos mit Rassismus und Faschismus gleichgesetzt und bekämpft. Zum Schluss werden die Gewinner sein: Die AfD und Grünen. Dazwischen werden die etablierten Parteien zerrieben, die SPD zerfleddert sein, die CDU erhebliche Federn lassen. In zehn Jahren wird man sich fragen: „Aufgrund politischer Uneinsichtigkeit und mangelnden Weitblick musste es soweit kommen?“

Zur EU-Politik vom Kanzlerin Merkel meint Patzelt: „Am deutschen Wesen soll Europa genesen“. Nicht nur Deutschland wird zerrissen, sondern auch die EU. Skandinavien hat sich abgeschottet, Briten verabschiedet, Italien lässt keine Flüchtlinge mehr rein. Frankreich sendet ganze Bus- und Zugladungen nach Spanien zurück. Europa wird zerfallen, da man so tut, als ob die Migrationspolitik keine Probleme bescheren würde. Die SPD verweist gern darauf, dass Probleme nur durch Merkel verursacht wurden. Niemand geht davon aus, dass diese Regierungskoalition durchhält. Gegen Mitte der Regierungszeit wird die SPD einen Kassensturz betreiben, dann wird klar werden: „Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende“. Der Sozialstaat wird in Gefahr geraten und damit ganz erheblich unser demokratisches Gemeinwesen. Der in Europa aufkommende Populismus wird einen gründlich verhagelten Sommer bewirken.

Noch ein Wort zur Brandenburger Kriminalstatistik.

„Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger stieg im Jahr um 5,9%. Der Anteil der nichtdeutschen TV an allen ermittelten TV betrug im Berichtsjahr 24,5 %. Ein Anstieg der TV-Zahlen wurde vor allem im Bereich der Urkundenfälschung (244 TV bzw. 37,3 %, mehr als 2016), der Körperverletzung (um 233 TV bzw. 10,1 % mehr als 2016), des unerlaubten Aufenthaltes (221 TV bzw. 7,6 % mehr als 2016), der Beförderungserschleichung (169 TV bzw. 18,1 %, mehr als 2016), der Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung und Zwangsheirat (109 TV bzw. 15,6 %, mehr als 2016) sowie der Straftaten gegen das Waffengesetz (109 TV bzw. 47,0 % mehr als 2016) registriert.“

Quelle:https://mik.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.590636.de  / PDF: https://mik.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.590636.de
Tabellen unter Punkt 3.2. „Nichtdeutsche Tatverdächtige“, S.5

Nachsatz: Vor acht Jahren berichtete Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Deutschlandtag der Jungen Union: „Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!“

Steffen Meltzer, Autor von „Schlussakkord Deutschland – Wie die Politik unsere Sicherheit gefährdet und die Polizei im Stich lässt“

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