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Zum Sprengstoffanschlag gegen Borussia Dortmund am 11.04.2017

Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Jäger äußerte, dass die Sprengkraft der Bomben enorm war, die Vorbereitung hoch-professionell, es müsse mit weiteren Anschlägen gerechnet werden. (1)

Die Lage war und ist demzufolge sehr konkret und angespannt.

Warum wurde dann bei dieser konkreten Gefährdungslage für Leben und Gesundheit unschuldiger Menschen, dieses Spiel nach nicht einmal 24 Stunden durchgeführt?

Die Polizei steht jetzt unglaublich unter Druck, um Ergebnisse zu liefern. Das erwarten die Medien innerhalb kurzer Zeit, da diese darüber auflagenstark berichten wollen. Darüber hinaus hat die Bundesanwaltschaft das Verfahren an sich gezogen. Das erfolgt immer dann, wenn die verfassungsrechtliche Ordnung des Staates gefährdet ist.

Das ausgegebene Motto „Jetzt erst recht“ und die Gier nach dem Gewinn durch die UEFA, haben dafür gesorgt, dass das Spiel bereits 22 Stunden später angepfiffen wurde.

Es kann drei Gründe geben, warum dieses Ereignis bei den betroffenen Spielern langfristige posttraumatische Störungen hervorrufen kann:

 1. Der Anschlag nach dem eigenen Leben wird als reale Lebensgefahr realisiert, der man nur mit Glück entkommen ist.

 2. Das Spiel schon kurze Zeit später angepfiffen- und auf eine menschlich notwendige Verarbeitung des Ereignisses keine Rücksicht genommen wurde.

 3. Spieler schmerzhaft begreifen, dass auf ihre physische und psychische Unversehrtheit gegenüber dem „Jetzt erst recht!“ keine Rücksicht genommen wurde.

Unser gesellschaftlicher Umgang mit den Folgen von Terroranschlägen ist an Wesensfremdheit und Kälte bemerkenswert. Fußballer sind keine Experten für lebensgefährliche Hochstresslagen und für solche „Einsätze“ nicht trainiert.

 Die BVB- Chefs Rauball und Watzke äußerten:

„Wir spielen einen Tag später und setzen ein Zeichen, für die Demokratie und die freiheitliche Grundordnung“.(2)

Schade, dass diese Herren bei ihrem „Demokratie- und Freiheitskampf“ ihre Angestellten nicht gefragt haben, ob diese sich in der Lage sehen, das Spiel durchzuführen. Gestern noch Mordanschlag, heute wieder auf dem Platz.

Wer legt eigentlich fest, was „Freiheit“ und Demokratie“ ist? Eine Einzelperson, die UEFA? Wohl kaum!

Als in Hannover wegen einer Anschlagsdrohung ein Länderspiel, aufgrund der Gefährdungslage, vernünftigerweise abgesagt wurde, spielten „Freiheit“ und „Demokratie“ im Sinne von Leben und Gesundheit unschuldiger Menschen eine beachtliche Rolle.

Diesmal hat man ohne Rücksicht auf die Mannschaft und Stadionbesucher, dass Spiel im Namen des Geldes durchgepeitscht.

Wem das Bauchgefühl sagt, ich gehe zu dieser Veranstaltung nicht hin, weil es im Vorfeld konkrete Hinweise gab, dass etwas „passieren“ könnte, dann sollte man seiner Intuition vertrauen und fern bleiben.

Das hat nichts mit einem gesellschaftlichen oder sozialen Rückzug zu tun, wie immer wieder „argumentiert“ wird, sondern mit einem gesunden Gefahrenbewusstsein, das der Menschheit das Überleben erfolgreich gesichert hat. Es gibt keinen Grund, sich diese Intuition aberziehen oder ausreden zu lassen.

[1] Spiegel-online,  NRW-Innenminister Jäger über Anschlag in Dortmund- „Die Sprengkraft war enorm.“ Eingesehen am 14.04.2017 unter http://www.spiegel.de/panorama/justiz/dortmund-bombe-gegen-bvb-bus-laut-ralf-jaeger-professionell-gebaut-a-1143291.html

[2] Focus online, „Der BVB ist nach dem Bombenanschlag innerlich zerrissen“. Eingesehen am 14.04.2017 unter  http://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/tuchel-und-watzke-uneinig-der-bvb-ist-nach-dem-bombenanschlag-innerlich-zerrissen_id_6956867.html?fbc=fb-shares