„Der Arbeitskräftemangel in bestimmten, systemkritischen Bereichen sowie die Richtung, in die gerade die wirtschafts- und finanzpolitischen Weichen gestellt werden, machen mir große Sorgen. Auch wenn ich das nicht so im Detail verstehe, es sieht mir alles sehr nach sozialistischer Fehlregulierung aus, die ich schon einmal erleben durfte.

Wenn ich nur ans Gesundheitswesen denke: es fehlt an Arbeitskräften aller Art, vor allem an Pflegekräften. Nun ja, wen wunderts. Natürlich kann man nicht mal eben so eine Krankenpflegeausbildung hinzaubern, das ist klar. Aber all’ die plötzlichen Kurzarbeiter oder Soloselbständigen ohne Aufträge oder auch Studenten, vor allem die in Langzeitschleife auf den verschiedensten Gebieten der Geschwätzerei, könnten sich gerade unheimlich nützlich machen als ungelernte Pflegehelfer, Krankentransporter, Reinigungskräfte u.a.. Dafür braucht man keine Ausbildung, eine resolute Oberschwester als Ad-hoc-Anlernerin reicht völlig. Das gleiche Problem in der Landwirtschaft. Doch weit und breit kein monetärer Anreiz für diese ungeliebten Jobs, stattdessen werden panisch staatliche Sofortsgelder für jedermann der „Hier!“ schreit, locker gemacht.

Ich hatte gestern gerade wieder die Diskussion mit einem eingefleischten Arbeitsverweigerer, der am liebsten jetzt sofort nach Griechenland fahren würde (ich hoffe, die Grenzen sind dicht genug!), um die armen coronainfizierten Flüchtlinge herzuholen. Bemerkenswert zum einen die Empathielosigkeit gegenüber den Kranken und Sterbenden des eigenen Volkes. Und dann die übliche Diskussion, beginnend mit meiner simplen Frage: wie soll eine Ressource (medizinisches Personal), die bereits jetzt überstrapaziert ist, damit umgehen, wenn sie noch mehr überstrapaziert wird? Es werden dann in der Folge mehr Tote produziert. Wir können noch so viele Betten aufstellen – wenn wir nicht das Personal haben, dann bauen wir nur Sterbelager. Meinen Vorschlag, sich direkt beim nächsten Krankenhaus oder Seniorenheim schon morgen als Pflegehilfskraft oder Reinigungsmann zu melden und damit die bereits überstrapazierte Ressource etwas zu entlasten, statt sie noch mehr überzustrapazieren, quittierte er mit einem verwunderten: „Warum ich? Ich mache lieber, was ich kann.“ Und das ist original: NICHTS, außer Schaden anrichten. Aber der Mann hat auch keinen Geldverdiendruck, denn die staatliche Alimentation läuft wie geschmiert.

Dies ist beileibe kein Einzelfall: Die einen schuften gerade bis zum Umfallen, die anderen drehen Däumchen und kommen auf dumme Ideen, mit denen sie die, die zu viel arbeiten, noch mehr arbeiten lassen können.

Wo bleibt eigentlich der pfiffige Kopf, der Angebot und Nachfrage zusammenbringt, statt die Geldgießkanne völlig ungehemmt und ziellos immer weiter zu bedienen?!

Aber wenn selbst Ärztekader mitten in der Coronakrise viel profundere Sorgen quälen, wie uns die Titelseite der Aprilausgabe des Deutschen Ärzteblattes verrät, als die, dass gerade ihre eigenen Leute, derer viel zu wenig an der Zahl und oftmals mangelhaft mit adäquater Schutzausrüstung ausgestattet sind, verheizt werden, dann wundert mich eigentlich nichts mehr.“

Eine anonym bleiben wollende Ärztin