In Grimms Märchen hat der Wolf Kreide gefressen, damit seine Stimme gegenüber den sieben Geißlein höher und zarter klingt. In einem anderen bekannten Märchen hat sich Isegrim im Gewand einer lieben Oma verkleidet, um seine Chancen zu erhöhen, Rotkäppchen aufzufressen. Sind die wohlfeilen „Aktivisten“ der political correctness kleine harmlose Mädchen allein im dunklen Wald oder sind es raffinierte Beutegreifer, die sich nur ein menschenfreundliches Gewand gegeben haben?

Die Realität von Chaos, Ablenkung und Umerziehung

Jeder ist in Deutschland willkommen, egal welcher Herkunft, welcher Religion, welcher sexuellen Ausrichtung, welchen Alters, welcher Hautfarbe oder welch einem der vielen verschiedenen Geschlechter, die angeblich auf einem „sozialen Konstrukt“ beruhen sollen. Gern auch ohne Papiere, mit falscher Altersangabe, im Heimatland polizeilich Gesuchter oder Schläfer. Sozialisierung, Bildung, Ess- und Trinkgewohnheiten, Sprache (deutsch muss nicht mehr sein), dass alles ist egal, selbst das Kiffen soll bald erlaubt werden. Eine schöne bunte und diskriminierungsfreie Welt soll entstehen, am besten durch Lastenfahrräder und Windräder bestückt, die Vögel plus Fledermäuse töten und Menschen um den Verstand bringen können. Die deutsche Leitkultur wurde abgeschafft, denn „Eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“. Straßen werden umbenannt, Kunstwerke ebenso, den Mohrenkopf und das Zigeunerschnitzel trafen es auch. Männlichkeit ist generell toxisch, alte weiße Männer sind aufgrund ihrer bloßen Existenz schwer verdächtig. Sie wären der Grund allen Übels auf der Welt und genießen tagtäglich ihre „privilegierte“ Existenz. Menschen mit blauen Augen sind aufgrund ihrer DNA von Haus aus Rassisten, die man in speziellen Seminaren nach allen Regeln der „Kunst“ körperlich bedrängen und seelisch fertig machen muss. In ihnen würde die kollektive DNA des Kolonialismus lasten.

Kampf gegen rechts verleiht Flügel

Eine weitere hysterische Anklage: „Rechtsruck in Deutschland!“, der den Linksruck vernebeln und verschwurbeln soll. Wer eine sozialistische Utopie verwirklichen will, benötigt dazu dringend Feindbilder. Deshalb muss alles bekämpft werden, was nicht nach linksgrün verortet werden kann. Als neue Speerspitze im Klassenkampf der vereinten Gerechten von SPD, Die Linke, Grüne, FDP, NGOs und unzähligen staatsalimentierten Vereinen im ewigen Kampf gegen rechts hat sich etabliert: die Antifa! Einst war für diese Schlägertruppe der Staat das Feindbild, heute finden wir diesen heterogenen Haufen als schwarzen Block vereint bei den bunten Demos voll integriert, ja sogar an der Spitze der Bewegung. Linksextreme sind in der bürgerlichen Mitte angekommen. So ändern sich die Zeiten. Wo das Pendel nach links ausschlägt, muss es entsprechend stark zurückschwingen. Auf der Strecke bleibt dabei die schweigende Masse der bürgerlichen Mitte. Konservative werden zu „Rechten“ verklärt, wie räudige Hunde, die außerdem gleichzeitig Krätze und Flöhe haben. Keine infantil-fröhliche Minderheitenfahrt nach Bullerbü ist ohne ständige Entmenschlichung des Gegners möglich. Wie soll man sonst die Klima,-Migrations- und Corona-Politik durchdrücken? Ein Hoch auf die Prügelknaben!

Selbst ein Foto von Helmut Schmidt wurde nach „guter alter deutscher Tradition“ im vorauseilenden Gehorsam an der Bundeswehr-Universität Hamburg abgenommen. Nach einem Sturm der Entrüstung später im erneuten vorauseilenden Gehorsam wieder aufgehängt. Das gleiche Dilemma an Diffamierungen trifft auf selbstständig denkende Menschen zu, nehmen wir die ganze Korona an „unangepassten“ Schriftstellern, Schauspielern und anderen schaffenden Künstlern, Publizisten, „umstrittenen“ Wissenschaftlern oder Ärzten usw., die sich gegen die Impfwerbung und Corona-Repressionen positioniert haben. Einige werden nur als verirrte Schäfchen angeschwärzt, andere wären Querulanten, Verschwörer, Aluhutträger oder psychisch Erkrankte. Letzteres tut man sonst nur, um bei schwersten Straftaten von Zugereisten besänftigend einzuwirken. Es wird scharf geschossen: Wer aufmuckt, riskiert seine bürgerliche Existenz. Mächtig „tolerant“ – oder?

Kreischkultur statt Streitkultur

Diverse Gesellschaften können auf die Dauer nur friedlich existieren, wenn alle Individuen, Gesellschaftsschichten, die herrschende Politik, Künstler und „Kulturschaffende“, nicht zu vergessen die Medien gelernt haben, miteinander offen und fair zu reden. Mangelhaft sind das Aushalten anderer Meinungen,  ohne zu spalten, die Fähigkeit zum konstruktiven Dialog, ohne gezielt Killerphrasen und totschlagende Moralkeulen einzusetzen. Weitere Mittel sind herbeigeschriebene  Vorverurteilungen, die durch das ständige Wiederholen von Halbwahrheiten und selektiv ausgesuchten Informationen erzeugt werden. So kann das gewollte Fraiming in Ausgrenzungen von Einzelpersonen oder ganzer Menschengruppen bis hin zur nonverbale Gewalt übergehen. Notwendig wäre das Zuhören und Ausreden lassen auf einer gleichberechtigten Augenhöhe. Konfliktklärungen so, dass jeder sein Gesicht wahren kann, ohne in eine Schattenjustiz abzugleiten. Ausnahmen sind Handlungen, Taten und Verbrechen, die Sanktionen erforderlich machen. Dann aber bitte konsequent und zeitnah.

Diese notwendige Diskussionskultur hat sich in Deutschland nicht durchgesetzt. Im Gegenteil, wir entfernen uns jeden Tag ein Stück weiter davon. Schauen Sie die Talkshows im ÖR-Rundfunk an. Dieses Sendeformat haben die „Toleranten“ inzwischen für sich allein erobert. Anstatt Meinungsvielfalt nur noch Schwurbeleinfalt. Recht bekommt unter den Einfältigen, wer ohne Luft zu holen am längsten und schnellsten reden kann. Im Studiokampf der narzisstischen Eitelkeiten erleichtern zusätzlich das ständige ins Wort fallen, das Kreischen und Brüllen das Durchsetzen der eigenen Rechthaberei.

Waffenlieferungen für die Willkommenskultur

Schauen wir uns die weiteren Realitäten der Doppelmoral an. Die armen Flüchtlinge? Dann schicken wir gleich noch mehr Waffen in die Krisenregionen! Diejenigen, die gebetsmühlenartig von einer Willkommenskultur und einem diskriminierungsfreien Land philosophieren, die eine „woke westliche Welt“ und politische Korrektheit für alle befohlen haben, scheitern selbst schon im Ansatz daran. Es sind die alltäglichen Phrasen der bezahlten Hof-Poeten. Bedürftige Erwartungen, nach denen sich ausschließlich die Anderen zu richten haben. Dabei darf jeder Wunsch gern hypersensibel von deren Augen abgelesen werden. Kritik gilt gegenüber der Unantastbaren im Elfenbeinturm der Hochmoral als Majestätsbeleidigung. Personen mit einer vor sich hergetragenen Monstranz als Heiligenattribut, die selbst für ihre eigenen Interessen rücksichtslos handeln und zerstören. Es sind im Grunde genommen kleine Minderheiten, die der schweigenden Mehrheit durch das laute Blasen in die Posaune („Haltet den Dieb!“) ihren Willen aufdrücken. Es geht um die Sicherung der eigenen Privilegien an den lukrativen Fleischtöpfen des Kapitalismus, den man angeblich – ach so sehr -verachtet. Für die Reisen den dicken Dienstwagen Audi A8, für den Wahlkampf den umweltfreundlichen Hybriden benutzen, wie es eine Grüne tat. Es ist eine Identitäts- und Klientelpolitik für vergleichsweise wenige Nutznießer, um sich unfaire Wettbewerbsvorteile gegenüber den Mitbewerbern, oftmals weiße Männer und manchmal auch anderen Frauen zu sichern.

Für das friedliche Zusammenleben der Bürger in einem Land sind nicht die Toiletten für das dritte Geschlecht, Stehpinkelklos für Frauen oder die von oben aufgedrückte Gender:Schluckauf:Sprache entscheidend. Wichtiger sind eine funktionierende Wirtschaft, die gut ausgebildete, pünktliche und ehrgeizige Mitarbeiter erfordert, um unseren Wohlstand zu erhalten, und ein strukturierter Meinungsstreit um die besten Lösungen. Außerdem eine regierende Politik, die den funktionierenden Wirtschaftsrahmen, individuelle und bürgerliche Freiheiten und nicht zuletzt freie Meinungen garantiert. Tatsächlich freie Menschen sind friedlicher, toleranter, kreativer und produktiver. Notwendig sind neben einer guten Bildung für unsere Kinder eine Justiz und Polizei, die es schafft, im Sinne des politischen Neutralitätsgebotes für ausreichend Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Die nicht in destruktiver Absicht pauschal als Nazitruppe verunglimpft wird, wenn sie auch bei einer Klimademo auf die Einhaltung des Versammlungsrechts und der Corona-Regeln achtet. Die anderseits von den gleichen Lohnschreibern ideologisch kritisiert wird, weil sie bei den Corona-Demonstrationen keine Knüppel, Wasserwerfer und Pfeffersprays gegen friedliche Menschen einsetzt.

Darf man „Nein“ sagen?

Deutschland ist ein klassisches  Einwanderungsland? Es gibt Deutsche, die das nicht wünschen und ja, sie dürfen das legal sagen, schreiben und fordern. Nur auf Facebook, Twitter oder YouTube nicht. Dorthin wurde die grundgesetzwidrige und gesetzeswidrige Zensur ausgelagert. Andere waschen sich dadurch ihre Hände in Unschuld. Nicht genehme aber völlig legitime Gegenmeinungen werden gern als „Hass und Hetze“ diffamiert und ausgegrenzt. Hass ist meistens ein Schrei der Seele. Hass entwickeln Menschen, die sich nicht mehr als vollwertiges Mitglied einer Gesellschaft sehen. Hass ist unsympathisch und gehässig, aber nicht verboten, solange er keine strafrelevanten Aussagen oder Handlungen beinhaltet. Straftaten müssen dagegen zur Anzeige gebracht und geahndet werden. Den sogenannten „Sozialen Netzwerken“ steht es nicht zu, Zensur auszuüben, Staatsanwalt, Polizei und Richter in einem zu sein. Monopolistische Weltkonzerne glauben, über dem individuellen Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung und der jeweiligen nationalen Gesetzgebung zu stehen. Dem muss man einen Riegel vorschieben.

Wie viele Schneeflöckchen gibt es in Kalkutta?

Eine ungefilterte Einwanderung bringt viele unerwünschte Probleme mit sich. Zitat: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!“

Die jetzigen und zukünftigen Auseinandersetzungen treffen aber nicht nur auf Deutsche, integrierte Migranten und Wirtschaftsflüchtlinge mit ihren Gewohnheiten und verschiedenen Kulturen, Sitten und Gebräuchen zu. Antisemitismus ist nicht nur ein deutsches Problem. Wir stehen zu unserer geschichtlichen Verantwortung, unterstützen Juden und Israel. Solange der Antisemitismus mancher Einwanderer klein geredet wird, wird dieses Problem weiter zunehmen. Wer glaubt, Vorurteile und Rassismus gebe es nur bei Deutschen, ist naiv. Schon der Weltreisende und von mir sehr geschätzte Rüdiger Nehberg hat in seinen Büchern darauf aufmerksam gemacht, dass es Rassismus überall auf der Welt gibt. Dass Araber im Sklavenhandel eine ganz große Nummer waren, wird gern unterschlagen. Die Opfer der Menschenjagden waren Schwarzafrikaner und europäische Weiße. Von den europäischen Küsten wurde im Laufe der Zeit über eine Million Menschen geraubt. Durch Araber. Auch diese Personengruppen tragen untereinander und mit anderen Ausländern in Deutschland ihre destruktiven Konflikte aus.

Denken wir auch an die vielen unterschiedlichen Lebensansichten und politischen Auseinandersetzungen, die allein die Deutschen untereinander ausfechten. Dazu kam eine Schneeflöckchen-„Kultur“ aus dem angelsächsischen Raum, bei der nicht mehr der gleichberechtigte Austausch der Meinungen  im Vordergrund steht, sondern das eigene überhöhte subjektive Gefühl, das andere Menschen zu berücksichtigen haben. Allein diese „Gefühlsebene“ konfliktfrei zu erahnen, ist meistens eine unlösbare Aufgabe. Woher soll ein Mensch wissen, was jemand Fremdes „fühlen“ könnte, um nicht vom über ihm schwebenden Damoklesschwert der Diskriminierungsgefahr getroffen zu werden?  Das haben manche Eheleute nach 30 Jahren noch nicht hinbekommen.

Weniger sensibel geht es gegenüber den Schwächsten unserer Gesellschaft zu: Die Suizidrate von Kindern ist während der Corona-Pandemie gegenüber der Vorzeit um 400 Prozent angestiegen! Allein zwischen März bis Ende Mai 2021 mussten 500 Kinder (!) wegen Suizidversuchen auf den Intensivstationen behandelt werden.

Mond und Sterne – in weiter Ferne

Ich kann für mich nur feststellen: Wir sind soweit wie die Erde von der Sonne entfernt, eine diverse und bunt-vielfältige Gesellschaft zu sein. Das liegt nicht nur an den tatsächlichen und herbeiphantasierten Rassisten und Neonazis. Auch nicht an den Menschen, die sich weigern, auf das buntgeschmückte Narrenschiff Utopia aufzusteigen, auf dem grüne und rote die Faschingskommandanten sind, wie sie einst Franz-Josef Strauß beschrieben hat. Es sind diese selbsternannten „Aktivisten“ aus einer angeblichen Zivilgesellschaft, die spalten, hetzen, Andersdenkende entmenschlichen, die aggressiv ihrem eigenen Weltbild Geltung verschaffen. „Fortschrittliche Zeitgenossen“ die den (virtuellen Pranger) reaktiviert haben und Hexenverfolgungen betreiben. Oft Personen ohne Berufs- und Studienabschlüssen, die nach langem Suchen endlich ein populistisches Betätigungsfeld für sich gefunden haben. Kämpfer für eine vermeintlich „gute Sache“. Diese „Aktivisten“ die punktgenau so strukturiert sind, wie das, was sie vorgeben zu bekämpfen: intolerant, egoistisch und militant.

Fazit: Von der Leitkultur über die Streitkultur zur Befehls-„Kultur“. Die Vielfalt endet in einer intoleranten Einfalt, die Menschen voneinander entfremdet und gegeneinander aufbringt. Die entscheidende Frage lautet: Wem nützt es?

Steffen Meltzer ist Herausgeber und Mitautor des Buches „Die hysterische Republik“.

Mein Artikel erschien zuerst auf Tichys Einblick.