Autor: Steffen Meltzer

Eines schönen Tages erreichte mich der Anruf einer Lehrerin, ob ich organisieren könnte, dass polizeiliche Drogenspürhunde vor den versammelten Schülern und Lehrern auf dem Schulhof einige Ausbildungselemente vorführen. „Kann ich absprechen, machen die bestimmt gern“, so meine zustimmende Antwort am Telefon. Wir unterhielten uns noch eine kleine Weile über den möglichen Ablauf, bis die Pädagogin plötzlich stockte und mit hoher Stimme fragte: Was machen wir eigentlich, wenn einer der Hunde bei einem der Schüler Drogen feststellt? Meine Antwort war: Die Polizei ist dann von Amtswegen verpflichtet, alle strafprozessualen Maßnahmen einzuleiten. Kurzum, das Gespräch fand ein schnelles Ende, sie hat sich nie mehr bezüglich der Suchtmittelspürhunde gemeldet. Nicht nur in Brandenburg pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass es an vielen Schulen mehr oder minder geduldete Treffpunkte gibt, an denen die Schüler in den Pausen ihre Tüten rauchen.

Dem will jetzt die Ampel-Koalition mit einer Legalisierungsinitiative Abhilfe schaffen. Raus aus dem ambivalenten Drogen-Schlamassel. Nur das könne den Kinder- und Jugendschutz betreffend Cannabis-“Konsum“ garantieren.

Immer wieder war mir selbst aufgefallen: Auch in den Schulen hat man spätestens ab dem sechsten Schuljahr mindestens einen Schüler in jeder Klasse sitzen, der als „anerkannter Experte“ Ansprechpartner für die anderen Schüler ist. Die Ahnungslosen sind hier eher die Lehrer.

Es soll Drogen geben, die auch den Hunger gut zügeln können. „Abnehmen mit Ecstasy!“ klärte mich einst auf einer Veranstaltung eine junge Frau aus dem Hintergrund auf. Liebe Kinder, bitte nicht nachmachen!

Bündnis90/Grüne führen u. a. folgende Gründe für eine Cannabislegalisierung ins Feld:

In lizenzierten Fachgeschäften sollen an „mündige Erwachsene“ ab 18 Jahren durch geschultes Personal Mengen bis zu 30 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf abgegeben werden. Alternativ wird es Einzelpersonen erlaubt, drei Cannabispflanzen zu besitzen. Weil die Erwachsenen ab sofort alle brav im Cannabisshop einkaufen würden, gelänge es endlich, den Kinder- und Jugendschutz zu garantieren. Der Schwarzmarkt und die Organisierte Kriminalität (OK) für illegale Drogen wären beseitigt. Die Jugendlichen hätten keine Gelegenheit, sich illegale Drogen zu verschaffen – soweit der grüne Plan.

Ob verboten oder nicht, das Leben hat die Gesetzgebung längst überholt. Ob das gut ist oder nicht, will ich nicht bewerten. Die Ärzte in den Krankenhäusern, die suchtkranke Menschen, darunter auch Opfer von Cannabismissbrauch behandeln, lasse ich hier aus Umfangsgründen nicht zu Wort kommen. Dennoch: Die möglichen Gefahren – zum Beispiel einer Psychose – zur Kenntnis zu nehmen, kann nicht schaden.

Dein Körper gehört Dir!

Kommen wir zur vielgepriesenen „Drogenprävention“. Wer tatsächlich verhindern will, dass Kinder und Jugendliche nicht nur aus Neugierde, sondern zur Frustbewältigung Drogen nehmen, muss deren Gegenwart wieder lebenswert gestalten. Die Corona-Maßnahmen haben zu einem hohen Anstieg an psychischen Störungen und Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen geführt. Die einzigen tatsächlichen Triagen gab es in den Krankenhäusern der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Cannabiserfahrung hatten im Jahr 2019 bei den 12- bis 17-jährige Jungen: 11 Prozent, bei den 18- bis 25-jährigen Mädchen 18,5 Prozent und bei den 18- bis 25-jährigen Jungs 29 Prozent. Tendenz stark steigend.

Jahrelang habe ich beruflich und in meiner Freizeit in Kinder- und Jugendschutzorganisationen den Heranwachsenden beigebracht: „Nur du bestimmst über deinen Körper“. Als die Corona-Krise kam, war mit einem Schlag alles dahin. Kindern musste gesagt werden, sie wären eine Gefahr für ihre Großeltern, diese könnten an Corona sterben, falls sie nicht den Anweisungen der Erwachsenen, der Schule und des Staates  Folge leisteten. Kinder sollten und sollen sich impfen lassen, damit sie Erwachsene nicht gefährden, und andere Ungereimtheiten. Eine angstmachende Sau nach der anderen wurde hysterisch in pädagogisch völlig unverantwortlicher Art und Weise durchs Dorf getrieben. So wurden selbst Kinder und Jugendliche bereits sehr frühzeitig motiviert und konditioniert, ihren dysfunktionalen Stress, ihre Ängste und Depressionen auch durch Cannabis o.a. illegale Drogen zu „kompensieren“. Nach einem Bericht des UNO-Kinderhilfswerkes UNICEF, sind Suizide die zweithäufigste Todesursache unter den jungen Menschen in Europa. 19 Prozent der Befragten zwischen 15 und 25 Jahren fühlen sich häufig deprimiert und antriebslos. Die Beendigung der Pandemie wäre deutlich wichtiger als die Legalisierung einer Droge, die sowieso schon im Alltag präsent ist.

Steffen Meltzer ist Autor von So schützen Sie Ihr Kind! Polizeitrainer vermittelt Verhaltensrichtlinien zur Gewaltabwehr“